Inkontinenz ist immer noch ein Tabuthema. Dabei gibt es in Deutschland über zehn Millionen Männer und Frauen, die an einer Schließmuskelschwäche des Afters leiden. Viele schrecken aus Scham vor einer medizinischen Behandlung zurück. Die Folge ist ein stilles Leiden unter den körperlichen und psychischen Belastungen, die nicht selten zu einer Depression und einem Rückzug aus dem gesellschaftlichen Leben führen.
Aus Unkenntnis werden solche Erkrankungen allzu oft belächelt, dabei kann es jeden treffen: Nicht nur Senioren, sondern selbst junge Frauen können nach einer Schwangerschaft und Geburt durch Schließmuskelverletzungen inkontinent werden. Hinzu kommen Patienten, die aufgrund von Vor-Operationen im Bereich des Enddarms oder als Diabetiker betroffen sind. Eine wöchentliche, chirurgisch-proktologische Sprechstunde im Rahmen des Interdisziplinären Kontinenz- und Beckenbodenzentrums hilft, die Hemmschwelle abzubauen.
Die gute Nachricht für alle Betroffenen: es gibt innovative, erfolgversprechende Technologien für Harn- und Stuhlinkontinenz-Patienten. Bei Patienten, die bereits verschiedene Therapien in Form von Medikamenten, Beckenbodentraining oder Biofeedback-Training erfolglos durchlaufen haben, kann eine Darmschrittmacher-OP Lebensqualität zurückgeben. Der Darmschrittmacher stimuliert – ähnlich einem Herzschrittmacher – durch leichte elektrische Impulse den sogenannten Sakralnerv nahe dem Kreuzbein. Er wird in der Regel unter Vollnarkose unter die Gesäßhaut implantiert, wobei die Elektroden in die Nähe des Sakralnervs platziert werden.
Über eine Fernbedienung kann der Arzt Intensität und Wirkung der Nervenstimulation regulieren. Vor der Implantation erfolgt eine etwa dreiwöchige Testphase, in der das Gerät zunächst am Körper getragen wird. Verbessern sich die Symptome der Inkontinenz deutlich, wird der Taktgeber implantiert. Die Langzeiterfolge können sich sehen lassen: Bei Stuhlinkontinenz liegt die Erfolgsquote einer deutlichen Verbesserung bei 90 Prozent. Selbst Patienten, die 20 Jahre lang gelitten haben, können oftmals von heute auf morgen wieder kontinent sein.
Chefarzt
Dr. med. Mario Dellanna
Chefarzt-Sekretariat
Anke Seitz-Best
Case Management
Ihr Ansprechpartner während Ihres Aufenthalts: Alena Eiselt
Zentrale Notaufnahme (ZNA)