Schwerpunkte

Der „ Schmetterling“ in unserem Hals

Die Schilddrüse und ihre Erkrankungen

Die Schilddrüse ist ein schmetterlingsförmiges kleines Organ, welches sich unterhalb des Kehlkopfes von vorne der Luftröhre anliegend in vorderen Halsbereich befindet. Beim Erwachsenen wiegt die gesunde Schilddrüse zwischen 20 u. 30 Gramm und ist normalerweise von außen nicht sichtbar. Die Schilddrüse produziert unter Verwendung von Jod Hormone (Thyroxin T4 und Trijodthyronin T3) die in vielfältiger Weise fast alle unserer Körperfunktionen beeinflussen. Die Hormonproduktion ist  von einer ausreichenden Jodzufuhr abhängig, daher sind Schilddrüsenerkrankungen in sogenannten Jodmangelgebieten häufiger.

Was passiert, wenn die Glandula thyroidea - so die Fachbezeichnung für die Schilddrüse - nicht mehr richtig funktioniert? Grob unterteilt spricht man von einer Überfunktion (Hyperthyreose) und einer Unterfunktion (Hypothyreose) mit und ohne Knotenbildung. Bei den Knoten wird zudem nach dem sonographischen Unterscheidungsbild von echoreichen oder echoarmen Knoten gesprochen, des Weiteren unterscheidet der Nuklearmediziner auch zwischen „kalten“ und „heißen“ Knoten - je nachdem, wie sich die Schilddrüse im Rahmen einer Szintigraphie (spezielle nuklearmed. Darstellung der Schilddrüse) darstellt. Daneben gibt es auch an der Schilddrüse bösartige Erkrankungen, die aber eher selten im Vergleich zu anderen  Krebsarten auftreten.

In Deutschland sind etwa ein Drittel aller Erwachsenen von Schilddrüsenveränderungen betroffen, dies wurde im Rahmen großer Studien an über 100.000 Berufstätigen (PAPILLON Studie 1 – 3 ) nachgewiesen. Bei Frauen über 45 Jahre ist fast bei der Hälfte eine Veränderung in der Schilddrüse nachweisbar.  Viele wissen gar nichts hiervon und sicher sind viele auch nicht behandlungsbedürftig. Nicht selten führen allgemeine Symptome wie z.B. Herzrasen, Schlaflosigkeit, vermehrtes Schwitzen , wiederholt Durchfälle aber auch Müdigkeit, Antriebslosigkeit, ungewollte Gewichtszunahme u.a. auch zur Abklärung einer möglichen Schilddrüsenfehlfunktion. Zu den Untersuchungsmöglichkeiten zählen neben der ausführlichen Erhebung der Krankengeschichte und Symptome sowie der körperlichen Untersuchung auch eine organbezogene Ultraschalluntersuchung (Sonographie), eine Szintigraphie (bildgebendes Verfahren in der Nuklearmedizin mittels Gamma-Kamera) sowie spezielle Laboruntersuchungen der Schilddrüsenhormone und eventueller Antikörper im Blut.

In Deutschland werden jährliche ca. 80.000 bis 90.000 Patienten wegen Schilddrüsenerkrankungen operiert, aber noch lange nicht jede Vergrößerung der Schilddrüse oder jede Knotenbildung gehören in den Operationsaal. Dies herauszufinden ist Aufgabe des Hausarztes, des Nuklearmediziners und des Chirurgen.

Auch im St.-Antonius-Hospital werden Schilddrüsenoperationen durch die Abteilung für Allgemein-, Viszeral- und minimal-invasive Chirurgie seit vielen Jahren durchgeführt. Die Eingriffe erfolgen nach den neuesten Erkenntnissen unter Zuhilfenahme neuer technischen Möglichkeiten, z.B. zur Identifikation der Stimmbandnerven während der Operation. Hierdurch wird der stationäre Aufenthalt auf nur wenige Tage begrenzt.