Die Klinik für Kardiologie im SAH erhielt von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V. (DGK) die Anerkennung als „Stätte der Zusatzqualifikation Spezielle Rhythmologie“. Durch die Auszeichnung werden besondere Fachkenntnisse und Erfahrungen im Bereich der Diagnostik und Therapie angeborener und erworbener Herzrhythmusstörungen anerkannt, die sich durch eine Veränderung der normalen Herzschlagfolge, unter anderem durch Herzrasen, Herzstolpern oder dem sogenannten Vorhofflimmern, bemerkbar machen. Insbesondere das Vorhofflimmern ist zu einer Art Volkskrankheit geworden.
Fast zwei Millionen Menschen sind alleine in Deutschland von dieser Herzrhythmusstörung betroffen – Tendenz steigend. Die Zusatzqualifikation „Spezielle Rhythmologie“ teilt sich in zwei Bereiche auf: Der Teilbereich der „Invasiven Elektrophysiologie“ umfasst spezielle Herzkatheter-Untersuchungen für die Diagnostik und Behandlung von Herzrhythmusstörungen. „Dazu werden besonders dünne Katheter über die Leiste in das Herz eingebracht. So erreichen wir das Gewebe, welches für die fehlgeleiteten Impulse verantwortlich ist und das Herz so aus dem Takt bringt. Mithilfe von Hochfrequenzstrom (Radiofrequenzablation) oder durch Kälte (Kryoablation) können wir den Bereich veröden und dafür sorgen, dass das Herz wieder gleichmäßig schlägt“, erklärt der Sektionsleiter der Elektrophysiologie, Dr. med. Arnd Christoph.
Der zweite Teilbereich „aktive Herzrhythmusimplantate” umfasst die Implantation aller gängigen kardialen Hilfsmittel, sowie die spezielle Betreuung und Nachsorge von Patienten, die mit einem Herzschrittmacher oder einem Defibrillator versorgt worden sind. „Wenn das Reizleitungssystem des Herzmuskels geschädigt wurde, können Störungen auftreten, die zum Beispiel zu einer Verlangsamung des Herzschlags und daraus resultierend zu einer unzureichenden Durchblutung des Körpers führen“, erklärt der hierfür verantwortliche Sektionsleiter Kardiologie, Ingo Maywald. „Diese kann im extremsten Fall einen Bewusstseinsverlust zur Folge haben. In solchen Situationen wird mit der Implantation eines Herzschrittmachers die ‚Störung‘ im Reizleitungssystem behandelt.
Gleichzeitig können lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen einen plötzlichen Herztod zur Folge haben. Diesem kann wiederum mit der Implantation eines Defibrillators entgegengewirkt werden. Und: Mit sogenannten Dreikammersystemen wird eine Herzschwäche und die damit verbundene Belastungsluftnot behandelt. Im Falle eines guten Ansprechens auf diese spezielle, elektrische Therapie, wird die Herzleistung wieder nahezu normalisiert.“ Für beide Mediziner dient die Zertifizierung zunächst einmal als Qualitätsindikator für die umfassende und heimatnahe Betreuung der Patientinnen und Patienten am SAH. „Dies ist eine besondere Auszeichnung für unsere kardiologische Klinik und unser Team und bestätigt, dass wir eine der wenigen spezialisierten Anlaufstellen bei Herzrhythmusstörungen in der Region sind.“
Gleichzeitig stellt die Zusatzqualifikation eine Gelegenheit dar, den ärztlichen und auch den pflegerischen Nachwuchs aktiv zu fördern. „Junge Medizinerinnen und Mediziner können bei uns das Curriculum „Spezielle Rhythmologie“ absolvieren und sich so in ihrer medizinischen Laufbahn weiterentwickeln. Gleichzeitig können sich Pflegekräfte in diesem Bereich weiterbilden und qualifizieren.“ Beides sind Maßnahmen, um das kardiologische Zentrum in Eschweiler nachhaltig zu stärken und auszubauen. „Unsere Patientinnen und Patienten können sich sicher sein, dass wir nicht nachlassen werden, um ihnen auch in Zukunft die beste, qualitativ hochwertige Diagnostik und Behandlung bei Herzrhythmusstörungen wie Vorhofflimmern zu bieten.“
Unser oberes Foto zeigt v.l. Sektionsleiter Elektrophysiologie Dr. Arnd Christoph, Chefarzt Prof. Dr. Uwe Janssens, Sektionsleiter Kardiologie Ingo Maywald. Darunter das Team der E-Physiologie mit Dr. Arnd Christoph (3.v.r.) und Dr. Hendrik Thiene (3.v.l.)
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