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Amputation: Ja oder Nein ?

Zweitmeinungsverfahren bietet mehr Sicherheit bei einer schwierigen Entscheidung

Behandlung und Begutachtung im Euregio-Gefäß-Zentrum des SAH: Klinikchefarzt Prof. Dr. Michael Gawenda und Sigrun Rist, Leitende Angiologin des EGZ, kümmern sich gemeinsam um einen Patienten

 

In den vergangenen Jahren gab es hierzulande jährlich 70.000 Amputationen. Da es kein zentrales Amputationsregister gibt, schwankt diese Zahl stark. Die vollständige oder teilweise Entfernung eines Körperteils kommt nur dann infrage, wenn es keine therapeutische Möglichkeit für den Erhalt gibt. Ganz weit oben in der Statistik steht die diabetische Fußerkrankung. Sie ist die komplexeste Diabetes-assoziierte Folgeerkrankung. In Deutschland entwickeln pro Jahr rund 250.000 Patienten ein Diabetisches Fußsyndrom. Damit ist es der häufigste Grund für eine Amputation.

„Patienten haben ein Recht auf das Einholen einer zweiten Meinung bei einer solch ernsten Entscheidung wie einer Amputation“, so die SAH-Angiologin Sigrun Rist. „Im Fokus steht die Beratung des Patienten zur Notwendigkeit des geplanten Eingriffs und zu möglichen eingriffsvermeidenden Behandlungsalternativen. Man sollte soweit wie möglich auch die persönliche Situation und die jeweiligen Wünsche beleuchten. Einen zweiten Arzt zu befragen, kann in der Entscheidungsfindung sehr helfen. Leider scheuen sich Patientinnen und Patienten oft, ärztliche Empfehlungen zu hinterfragen. Daher dient das Zweitmeinungsverfahren dazu, in Ruhe und bestens informiert das Bestmögliche zu tun. Unser oberstes Ziel ist jedenfalls immer der Erhalt einer Extremität.“

Ärzte, die eine Zweitmeinung abgeben möchten, benötigen dazu eine besondere Ermächtigung der Kassenärztlichen Vereinigung. Oberärztin Sigrun Rist, Angiologin in der Klinik für Innere Medizin und Internistische Intensivmedizin und des Euregio-Gefäßzentrums im St.-Antonius-Hospital (SAH), verfügt über eine solche besondere Genehmigung.

Allgemeiner Vorteil des Zweitmeinungsverfahren ist wie erwähnt, dass Ärzte für diese Tätigkeit eine besondere Qualifikation vorweisen müssen. Darüberhinaus dürfen sie nicht in derselben Praxis oder Klinik wie der erste Arzt beschäftigt sein oder in dem Krankenhaus arbeiten, in dem die Operation stattfinden soll. Personen mit einem diabetischen Fußsyndrom, die chronische Wunden haben oder vor einer Amputation stehen, können sich an Spezialzentren wenden. Dazu zählt auch das Euregio-Gefäß-Zentrum im SAH. Fachmediziner für eine Zweitmeinung lassen sich zudem im Internet finden.  Hierzu hat die Kassenärztliche Bundesvereinigung eine Internetseite mit Suchfunktion unter „www.116117.de/zweitmeinung“ eingerichtet. Auf „www.kvno.de“ ist eine Liste der nordrheinischen ärztlichen Zweitmeiner online verfügbar.